Die Nationale Wasserstrategie kommt
In Deutschland gibt es bislang keinen flächendeckenden Wassermangel, jedoch deutliche regionale Defizite. Das meiste Wasser wird bislang für die Energieversorgung entnommen (mehr als 44 Prozent), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe und der öffentlichen Wasserversorgung (jeweils knapp 27 Prozent) und der Landwirtschaft mit etwas mehr als 2 Prozent.
Die Gewährleistung einer zuverlässigen Trinkwasserbereitstellung, der Bewahrung von Grundwasserquellen und Ökosystemen, sowie die ausreichende Versorgung von Wasser für die Landwirtschaft und die Wirtschaft bilden die Kernpunkte der Nationalen Wasserstrategie. Diese wurde nun offiziell vom Kabinett verabschiedet.
Mit der Nationalen Wasserstrategie legt die Bundesregierung die Grundlagen für ein modernes Wassermanagement. Angesichts der jetzt schon spürbaren Folgen der Klimakrise will sie damit die natürlichen Wasserreserven Deutschlands sichern. Es soll ausreichend und dauerhaft Wasser in guter Qualität für die vielfältige menschliche Nutzung und die Ökosysteme bereitstellen.
„Die Folgen der Klimakrise für Mensch und Natur zwingen uns zum Handeln“, sagt Bundesumweltministerin Steffi Lemke. „Wasser ist für uns lebenswichtig. Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen – für uns und nachfolgende Generationen.“ Nur mit intakten Ökosystemen könnten auch die Wasserressourcen besser geschützt und wiederhergestellt werden.
Die vergangenen Dürrejahre haben deutliche Spuren in den Wäldern, Seen und Flüssen und in der Landwirtschaft hinterlassen. Extremwetterereignisse treten immer häufiger auf und stellen Kommunen und Länder vor große Probleme. Auch das Thema Wasserverschmutzung ist trotz vieler Erfolge noch lange nicht vom Tisch.
Rund 80 Maßnahmen sollen bis zum Jahr 2030 ergriffen werden, um für einen nachhaltigen Umgang mit unserem Wasser zu sorgen. Geplant ist ein Mix von Regelungen, staatlicher Förderung, Wissensaufbau und Dialog. Die Strategie erfasst alle Sektoren und soll gemeinsam von staatlichen Akteuren, der Wasserwirtschaft und allen wassernutzenden Wirtschaftsbereichen und Gruppen umgesetzt werden.
So werden etwa die Datenbasis erweitert und die Prognosefähigkeit gestärkt, um genauer vorherzusagen, wo Wasser in Zukunft verfügbar ist und gebraucht wird. Leitlinien für den Umgang mit Wasserknappheiten sollen sicherstellen, dass jederzeit ausreichende, möglichst ortsnahe Ressourcen für die Trinkwasserversorgung vorhanden sind. Gemeinsam mit Kommunen und Fachverbänden erstellen Bundesregierung und Länder ein Konzept für eine gewässersensible Stadtentwicklung („Schwammstadt“). Kommunen und Länder sollen Gefahren- und Risikokarten für Starkregen erstellen und bei der Bauplanung berücksichtigen. Flächen wie Wälder und Überschwemmungsgebiete, die größere Mengen Wasser aufnehmen und speichern können, werden besonders geschützt.
Eine Interministerielle Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesumweltministeriums und unter Beteiligung der Länder wird die Umsetzung der Strategie koordinieren und begleiten. Die Wasserstrategie wird eng verzahnt mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK).
Wichtige Handlungsfelder
In folgenden Bereichen gibt es den größten Handlungsbedarf:
- Schutz und der Wiederherstellung des naturnahen Wasserhaushaltes, damit das Wasser nicht knapp wird
- die Wasserinfrastrukturen sanieren und weiterentwickeln, um Extremereignissen zu widerstehen und eine sichere Versorgung mit Wasser zu gewährleisten
- die Einleitung gefährlicher Stoffe begrenzen, um eine gute Wasserqualität im Grund- und Oberflächenwasser zu erreichen